Buchkritik „Radetzkymarsch“ von Joseph Roth

Der 1932 erschienene Roman „Radetzkymarsch“ von Joseph Roth (1894-1939) gilt als bekanntester Roman des Autors. Es beschreibt auf über 300 Seiten die Geschichte derer von Trotta. Es geht um den Aufstieg und Niedergang dieses Geschlechts in drei Generationen im Habsburger-Reich. Ursprünglich sind die von Trottas nur slowenische Bauern. Der Militärdienst ermöglicht es einem in der Schlacht von Solferino den Kaiser von Österreich-Ungarn zu retten. Woraufhin der Kaiser ihn zum Dank in den Adelsstand erhebt. Sein Sohn macht als Neuadeliger Karriere bis zum Bezirkshauptmann. Seine Integartion in die von Konventionen und Standesdünkel beherrschte heile k.u.k-Welt entfremdet ihn seinem Vater. Der Enkel des „Helds von Solferino“ wird auch Berufsmilitär, kann aber als Adeliger eine Offizierslaufbahn im Ständestaat einlegen. Carl Joseph wird Leutnant bei den Ulanen, einer Kavallerie-Einheit, wechselt aber später zu den Fußtruppen. Im Grunde ist er aber für die Armee nicht geeignet und trinkt deswegen, spielt und hat Affären. Gleichzeitig brechen auch in seinen kleinen Garnisionsorten politische Unruhen aus und das Ende der alten Welt kündigt sich an. Roth beschreibt gegen Buchende eine erstarrte Feudal-Gesellschaft, die dem Untergang geweiht ist und verdeutlicht das am Beispiel einer Familie. Leider schleppt sich Roths Roman und es kommt kaum Spannung auf. Sehr fremd wirkt auch der distanzierte Umgang der Figuren miteinander. Sein „Hiob“ liest sich um einiges besser. Joseph Roth: Radetzkymarsch, 16. Auflage 1998.

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