Buchkritik „Tannöd“ von Andrea Maria Schenkel

Der Krimi „Tannenöd“ von Andrea Maria Schenkel ist ein dünner Band, der einen guten Krimi enthält. In kurzen Kapiteln wird ein realer Mehrfachmord bzw. die auf ihn hinlaufende Handlung beschrieben. Die Geschichte spielt in den 1950ern im ländlichen und katholisch-frömmlerischen Bayern. In der Nähe eines kleinen Dorfes liegt ein Einödhof, eine Art düsteres Anti-Bullerbü. Hier herrscht der alte Danner, ein einsilbiger Mann, als Patriarch: „Niemand kann über ihn bestimmen. Er ist das Maß aller Dinge hier. Hier auf dem Hof ist er der Herrgott. Da kann sein Weib noch soviel beten.“ (Seite 64) Der Rest des Hofs, also Familie und eine Magd, müssen ihm gehorchen. Außerhalb des Hofs sind die HofbewohnerInnen als Eigenbrötler verschrien. So fällt es anfangs nicht auf das sie alle ermordet wurden. In Form einer fiktiven Befragung äußern sich im Buch die DorfbewohnerInnen zu den Opfern. Dabei werden auch alte Geschichten ausgegraben. Enthalten sie ein Mordmotiv? Dicht und spannend bis zum Schluss. Für Krimifans auf jeden Fall lesenswert! Andrea Maria Schenkel: Tannöd, Hamburg 2005.

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