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Es werden Posts vom Februar, 2019 angezeigt.

Buchkritik „Momo“ von Michael Ende

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Der Märchen-Roman „Momo“ von Michael Ende trägt den Untertitel „Die seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und von dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte“. Ein anschauliches Beispiel dafür das Titel und Untertitel von Büchern auch spoilern können. Denn damit ist die Handlung des Buches ganz gut knapp zusammen gefasst. In einer unbenannten Stadt taucht eines Tages ein elternloses Kind namens auf, was in der Ruine des alten Amphitheaters einzieht. Momo freundet sich mit den Erwachsenen und Kindern der Umgebung an. Neben den Kindern, besonders mit den beiden Erwachsenen Gigi Fremdenführer und Beppo Straßenkehrer, die zwar arm, aber trotzdem glücklich sind. Besonders die Kinder spielen gerne mit Momo und erfinden dafür eigene Spiele und Geschichten. In einer heißt es u.a.: „»[...] Und die anderen sind Matrosen.« »Und wir Mädchen, was sind wir?« »Matrosinnen. Es ist ein Zukunftsschiff.«“ (Seite 24) Doch dann tauchen die grauen Männer von der Zeit-Sparkasse a

Buchkritik „Rebellen“ von Wolfgang Schorlau

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Wolfgang Schorlaus 2013 erschienener Roman „Rebellen“ ist ein Roman über die erste Nachkriegsgeneration in Westdeutschland, die aufbegehrt gegen die Alten. Er spielt aber nicht in Westberlin oder Frankfurt, sondern im südwestdeutschen Freiburg. Es gibt zwei Hauptprotagonisten im Buch, zu denen sich im Verlauf weitere hinzugesellen. Erst einmal geht es aber um Paul und Alexander. Alexander ist der Sohn aus einer großbürgerlichen Familie, die hinter der Fassade von Etikette und Glauben erkaltet ist. Ironischerweise liegt neben seinem Familiensitz ein Waisenhaus. In dem wohnt Paul, ein Heimkind und Hauptschüler. Irgendwann wurde Paul einmal von seiner Mutter hier abgegeben. Er lebt hier in armen Verhältnissen: „Der Stoff der Hose war an den Oberschenkeln und an einem Knie abgeschabt und sendete so beunruhigende Warnsignale der Armut aus.“ (Seite 63) Außerdem muss Paul die Quälereien eines Älteren ertragen, bis er sich wehrt. Die beiden sind etwa Jahrgang 1950 und wachsen in den 1960

Buchkritik „Die Schwärmer“ von Willi Hetze

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Der SciFi-Roman „Die Schwärmer“ von Willi Hetze (Dresden, 2018) ist der Erstlings-Roman des Autors. Er ist witzigerweise „Gewidmet dem Höchstbietenden“. Der Roman spielt in einer alternativen Welt, die aber nah verwandt ist mit unserer Gegenwart. Die Geschichte beginnt in der Provinz. Hier lebt in der Kleinstadt Moorstedt der Hauptprotagonist Teo mit seinem Bruder Konrad, seinen Eltern und seiner Großmutter. Teo ist Postbote in Moorstedt. Doch eines Tages bleiben die Brief-Lieferungen aus der Hauptstadt Sybaris aus. Teo wird zum Hauptpostamt in Sybaris 6 geschickt, um herauszufinden, was da los ist. Doch aus Sybaris 6 ist inzwischen Sybaris 7 geworden. Die Stadt erneuert sich beständig selbst und wandert weiter, d.h. ihr Zentrum verschiebt sich. Die neue Stadt wurde auf die alte gesetzt, so dass im Untergrund das alte Sybaris weiter besteht. Die wichtigste Änderung ist aber das fast alle Bewohner*innen von Sybaris einen Funknerv besitzen. Damit sind sie zum Teil des Schwarms geworde