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Es werden Posts vom Mai, 2019 angezeigt.

Buchkritik „Das Genie“ von Klaus Cäsar Zehrer

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Der Romanerstling „Das Genie“ des Autors Klaus Cäsar Zehrer ist ein gelungenes Porträt zweier eigenwilliger Personen der Zeitgeschichte. Konkret geht es um Boris Sidis und seinen Sohn William James, genannt ‚Billy‘. Boris Sidis wandert 1886 aus der Ukraine in die USA ein. Dort lernt er die ebenfalls jüdisch-ukrainische Auswanderin Sarah kennen, die er durch private Bildung von der einfachen Arbeiterin zur Ärztin emporhebt. Wichtig ist aber dabei der Fleiß von Sarah als Triebfeder. Beide bekommen einen Sohn und Sidis senior beschließt ihn nach seiner Spezialmethode zu erziehen. Boris Sicht auf die Welt ist eine sehr rationale. Dieser Sicht auf die Welt als Ort reiner Logik entspringt seine Erziehungsmethode. Sie beinhaltet eine Fantasieverkürzung und einen erzwungenen Kindheitsverzicht. Das Kind wächst nicht auf, es wird gezielt zugerichtet. Es hat etwas von der Embryonenerziehung in Huxleys „Schöne neue Welt“. So wird zwar aus dem 1898 geborenen Sohn William James Sidis, genannt

Reportageband „Frauen dieser Welt“ von Peter Menzel und Faith d'Aluisio

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Mit ihrem Bildreportageband „Frauen dieser Welt“ haben Peter Menzel und Faith d'Aluisio 1996 ein eindrucksvolles Zeitdokument herausgegeben. Der Band besteht aus Schrift- und Bild-Porträts von Frauen aus Albanien, Bhutan, Brasilien, China, Kuba, Äthiopien, Guatemala, Haiti, Indien, Israel, Italien, Japan, Jordanien, Mali, Mexiko, Mongolei, Rußland, Südafrika, Thailand und den USA. Die porträtierten Frauen wurden nicht nur nur in der Hauptstadt eines Landes gesucht. Aus jeder dieser Länder wurde ein Frau ausgewählt, die dann über mehrere Seiten im Band vorgestellt und interviewt wird, auch um durch die Fragen mehr Informationen aus den Befragten herauszukitzeln. Im Interview wird z.B. auch nach Kategorien wie „Verhaßteste Tätigkeit“ gefragt. Neben dem Interviews gibt es noch Informationen zur allgemeinen Situation der Frauen in den Ländern. Außerdem gibt es mit der Kategorie „Aus dem Tagebuch“ noch ergänzend einen eher ethnologischen Blick. Klar wird nach der Lektüre, das P

Buchkritik „Radetzkymarsch“ von Joseph Roth

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Der 1932 erschienene Roman „Radetzkymarsch“ von Joseph Roth (1894-1939) gilt als bekanntester Roman des Autors. Es beschreibt auf über 300 Seiten die Geschichte derer von Trotta. Es geht um den Aufstieg und Niedergang dieses Geschlechts in drei Generationen im Habsburger-Reich. Ursprünglich sind die von Trottas nur slowenische Bauern. Der Militärdienst ermöglicht es einem in der Schlacht von Solferino den Kaiser von Österreich-Ungarn zu retten. Woraufhin der Kaiser ihn zum Dank in den Adelsstand erhebt. Sein Sohn macht als Neuadeliger Karriere bis zum Bezirkshauptmann. Seine Integartion in die von Konventionen und Standesdünkel beherrschte heile k.u.k-Welt entfremdet ihn seinem Vater. Der Enkel des „Helds von Solferino“ wird auch Berufsmilitär, kann aber als Adeliger eine Offizierslaufbahn im Ständestaat einlegen. Carl Joseph wird Leutnant bei den Ulanen, einer Kavallerie-Einheit, wechselt aber später zu den Fußtruppen. Im Grunde ist er aber für die Armee nicht geeignet und trin