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Buchkritik „Stern 111“ von Lutz Seiler

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In diesem Jahr kam der Roman „Stern 111“ von Lutz Seiler heraus, der seltsame Titel ist der Name eines Radio-Modells. Es sind die Monate zwischen der Noch-DDR und der Noch-nicht-ganz-BRD, in denen der Roman angesiedelt ist. In diesem Interregnum ist vieles möglich, weil die alte Staatsmacht zerbröckelt und die neue noch nicht gefestigt ist.  Hier kann man in Ostberlin illegal Taxi fahren, illegal wohnen und eine illegale Kellerkneipe betreiben. Alle drei Dinge tut der Hauptprotagonist Carl.  Aus der DDR-Provinzstadt Gera gehen bzw. fliehen Walter und Inge Bischoff 1989 in den Westen. Als Nachhut zurück bleibt ihr Sohn Carl, der das Fehlen seiner beiden Eltern möglichst lange kaschieren soll.  Doch Carl hat nach ein paar Wochen genug und geht Ostberlin. Von dem Ortswechsel verspricht er sich den Beginn seiner Lyriker-Laufbahn. Denn Carl ist zwar ein ausgebildeter Maurer, aber gleichzeitig ist er auch Dichter.  In Berlin gerät er „[...] in die entlegensten, finsteren Hinterhöfe hineinwuc