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Es werden Posts vom Juli, 2019 angezeigt.

Buchkritik „Obdachlos“ von Robert Lucas Sanatanas

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Das Buch „Obdachlos“ von Robert Lucas Sanatanas versammelt verschiedene Porträts von Menschen, die auf der Straße leben. Zum Unterschied zwischen Obdachlosen und Nicht-Obdachlosen heißt es bereits im Vorwort: „ Unser »Drin« ist uns etwas wert. Was immer wir unter Drin zu verstehen wünschen, es gilt uns als ein wichtiger Bestandteil unserer Sicherheiten. Wir verteidigen unser Drin, das ist für uns ebenso selbstverständlich, wie wir unsere Wege nach »Draußen« als freiwillig empfinden möchten. […] Jenes Draußen aber, das Ihnen hier über mehrere Kapitel hinweg begegnen wird, entspricht möglicherweise nicht unseren Sehnsüchten und Wünschen. Sie erfahren etwas über Obdachlose, Berber und Penner, lesen von Dieben, Arbeitssklaven und Betrügern, von Sektenmitgliedern, Schmugglern und Dealern. Von den kleinen Göttern und Gebietern wider Willen und ihren oft so grotesken Balanceakten am Rand der Gesellschaft. Von denen, die gerade vorhin in der Straßenbahn neben Ihnen gestanden haben k

Buchkritik „Stadt der Diebe“ von David Benioff

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Der Schriftsteller und Drehbuchautor David Benioff veröffentlichte 2008 den historischen Roman „Stadt der Diebe“, der Teile der Biografie seines Großvaters enthalten soll. Unklar bleibt, was Realität und was Fiktion ist. Hauptprotagonist des Buches aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird, ist Lew Abramowitsch Beniow (17). Dessen Vater war Jude und Dichter und wurde während der großen Säuberungen 1937 vom Geheimdienst NKWD abgeholt und aller Wahrscheinlichkeit ermordet. Vier Jahre später steht Lews Heimatstadt Leningrad, die aber von den meisten Bewohner*innen in Erinnerung an den alten Namen St. Petersburg noch liebevoll ‚Piter‘ genannt wird, wird nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion belagert. Insgesamt wird es 900 Tage belagert. Die nicht evakuierten Stadtbewohner*innen versuchen sich irgendwie durchzuschlagen. Auch Lew tut das. Als Anfang 1942 eine erfrorener deutscher Fallschirmspringer vom Himmel fällt, missachtet er die Ausgangssperre und b

Buchkritik „Jurassic Park“ von Michael Crichton

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Die Geschichte des Abenteuer-Romans „Jurassic Park“ von Michael Crichton dürfte durch den gleichnamigen Film von Steven Spielberg bei vielen noch bekannt sein. Der Film basiert auf dem Buch und die Handlung ist in etwa identisch, wenn sie auch im Buch mehr ausgebreitet wird. Die Geschichte spielt um das Jahr 1990 auf der Insel Isla Nublar vor der Küste von Costa Rica. Der 77jährige vermeintliche Philantroph John Hammond hat auf der Insel einen Vergnügungspark anlegen lassen und betreibt gleichzeitig unter dem Label „InGen“ Genforschung. Was kaum jemand weiß, das Highlight des Parks sind die hier zu bestaunenden Tiere: Dinosaurier. 15 verschiedene Arten wurden in einem aufwendigen Klon-Verfahren erschaffen. Von diesen existieren 238 unterschiedliche Individuen. Da Hammond mit seinen Finanziers Probleme hat, lädt er die beiden Paläontolgen Dr. Alan Grant und Dr. Ellie Sattler, sowie den Mathematiker Ian Malcom und den Anwalt Donald Gennaro ein, die Insel zu besicht

Buchkritik „Wir sind Gefangene“ von Oskar Maria Graf

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Mit dem Buch „Wir sind Gefangene“ legte Oskar Maria Graf (1894-1967) 1927 seine Autobiografie vor, die sein Leben vom 11. bis zum 25. Lebensjahr, also von 1905 bis Ende 1919, schildert. Und es ist ein hartes Leben. Graf wächst als im Bäckermeistersohn in Berg am Starnberger See, also in Bayern auf. Seine Kindheit ist eine wahre Höllenkindheit. Nach dem Tod seines Vaters wird der junge Oskar von seinem Bruder Max zu harter Arbeit in der Bäckerei gezwungen und von Max und den Gesellen immer wieder blutig geschlagen. Diese Erfahrungen werden zeitlebens seine Einstellung zu Lohnarbeit und Kommandieren prägen. Im Jahr 1911 gelingt ihm die Flucht nach München. Hier versucht er sich als Schriftsteller durchzuschlagen und scheitert. Feste Lohnarbeit vermeidet er aus seinen Erfahrungen heraus. So schnorrt Graf sich durchs Leben und wird deswegen von Bekannten als „Pumpgenie“ bezeichnet. Um zu überleben lügt er – auch sich selbst gegenüber – und unterschlägt auch. Er ist ein